Sehenswertes - Besonderheiten
Herrenberger Schlossberg
Der Schlossberg sowie die Lüglen waren in der Zeit von 6000 bis 4000 Jahre vor Christus und später besiedelt. Funde belegen dies. Die Lage des Berges sowie die Lüglen luden direkt dazu ein. Es waren mittel -und jungsteinzeitliche Jäger. An den Hängen des Schlossberges, bis nach Tübingen, wurde Wein angepflanzt. Eine Kelter am Steinhaus am Tübinger Tor wurde 1683/84 durch den Stiftsfruchtkasten überbaut. Auf der Burghalde wurde noch bis 1899 Wein angebaut. Damit war er einer der letzten bebauten Weinberge am „Herrenberg“
Auf dem Schlossberg sind wir mitten im heutigen Naherholungsgebiet, dass sich über den „Alten Rain, dem Steighäusle weit hinein in den Naturpark Schönbuch erstreckt. Der Schönbuch mit seinen 156 Quadratmeter großen Ausdehnung entspricht der Fläche des Fürstentums Liechtenstein, das auf 160 Quadratkilometer kommt.
Der Schönbuch ist eine historisch gewachsenen Kulturlandschaft. Die Menschen im Mittelalter waren vom Wald abhängig. Vom Wald bekamen sie alles, was sie zum Leben brauchten. Die heutige Landschaft mit Wiesen und Weideflächen gab es damals noch nicht. So wurden das Vieh in die Wälder getrieben. Die Bauern holten ihr Holz. Die Wildtiere besorgten den Rest. Mitte des 17. Jahrhunderts wurde der Schönbuch auf einen Bruchteil seiner einstigen Fläche zurückgedrängt. Goethe hat in seinen Reiseeindrücken 1797 von einer Reise von Stuttgart über Tübingen in die Schweiz berichtet, wo er auch durch den Schönbuch mit seiner Kutsche fuhr, dass hier nur einzelne Eichbäume zu sehen seien, von einem Wald in unserem heutigen Sinn konnte er nicht berichten.
Die Burg auf dem Schlossberg
Im Anfang des 13. Jahrhunderts, auf dem weit ins Gäu vorspringenden Schönbuchausläufers stand hier das Schloss des Pfalzgrafen II von Tübingen, ein befestigter Wohnsitz. Graf Roland soll die Burg um das Jahr 840 erbaut haben. Am 28. März 1228 ist Pfalzgraf Rudolf II von Tübingen urkundlich als Schlossbesitzer erwähnt. Es bestand aus 2 kräftigen Türmen mit je einem Verlies, einem Wohnhaus mit Wirtschaftsgebäude, durch eine Ringmauer zusammengefasst. Heute noch sichtbar eine 20 Meter lange und 3 Meter hohe Schildmauer. Die Steinbrüche auf der nördlichen Schlossbergkante lieferten den Schilfsandstein für das Schloss und für die Stiftskirche. 1807 wurde das Schloss abgebrochen. Nur der 7,70 x 7,70 Meter starke ehemaliger Westturm und jetzige Aussichtsturm, mit seinem innenliegendem Verlies, steht heute noch. 1957 wurde auf dem Stumpf des Pulverturmes der jetzige Aussichtsturm errichtet. Im Turm selber ist noch die Öffnung zu sehen, wo die Gefangenen, die hier im Turm untergebracht waren, in das Verlies, mit Hilfe einer Winde, heruntergelassen wurden. Außen kann man das so benannte Angstloch erkennen.
Der Kanonenbuckel
Rund 7 Meter hoch erhebt sich der Kanonenbuckel über das Schlossbergplateau. Er hat eine Ausdehnung von ca. 40 x 40 Meter, ist also eine mächtige Erhebung. Wann und warum er aufgeschüttet wurde, konnte bis heute nicht geklärt werden. An dieses Stelle wurde im 18.und 19. Jahrhundert die Hochwacht eingerichtet. Seinen Namen erhielt er, von einer Alarmkanone, die in einer Wehrhütte untergebracht und auf dem Kanonenbuckel stationiert war. Die Kanone wurde von der Hochwacht betätigt, wenn in den Dörfern des Amtes oder in der Stadt ein Feuer ausgebrochen war. Brannte es in der Stadt, wurde die Kanone sechsmal abgefeuert, bei einem Brand in einer Gemeinde im Oberamt viermal und einem weiter entfernten Feuer nur zweimal. Die Schüsse dienten dazu, die ortsübergreifende Brandhilfe zu organisieren. Später übernahmen Feuerreiter die Aufgabe. Wurde geschossen, wurden parallel auch die Glocken in der Stadt geläutet. Die zwei Wächter kamen über eine Gang vom Schloss her zum Kanonenbuckel. Die Hochwacht bestand übrigens noch fort, als das Herrenberger Schloss im Jahr 1807 schon geschleift war. König Friedrich von Württemberg hatte der Stadt den weitgehend abgerissenen Pulverturm geschenkt, in einem darauf errichteten Fachwerkturm hatte der Hochwächter bis 1835 seinen Sitz. 1841 wurden zum 25. Regierungsjubiläum von König Wilhelm I. einige Linden und Eichen auf dem Kanonenbuckel gepflanzt.
Der östlich vom Kanonenbuckel gelegene heute, fast flach, verlaufene Halsgraben weist auf vorgeschichtliche Zeiten zurück. Vermutlich war er ein Steilgraben (Schutz für das Schloss) der zugeschüttet wurde.
Der Schlossberg war früher nicht bewaldet. Deshalb wurde auch die Kanone auf den sogenannten Kanonenbuckel positioniert. Die Sicht ins Land war gegeben und man hatte von hier die schönste Aussicht in die Umgebung. Erst viel später wurde der Jungwald zum Hochwald und versperrt heute nun vielfach die Sicht.
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Stand: Juni 2024 - Keine Gewähr - www.martinuswege.eu